[Rezi] Aufbruch - Partials 1

Autor: Dan Wells
Titel: Aufbruch - Partials 1
Originaltitel: Partials
Reihe: 1/X
Genre: Dystopie
Verlag: ivi (München)
 Erscheinungsjahr: 2013
 Seiten: 512 S.
ISBN: 978-3-492-70277-5

"Das neugeborene Mädchen 485GA18M starb am 30. Juni 2076 um 6:07 Uhr morgens."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
2076, die Welt hat sich gravierend verändert – die Menschheit wurde überwiegend von einem Virus Namens RM ausgelöscht. Die Überlebenden sind auf Long Island zuhause und versuchen dort ihre Spezies weiter zu vermehren. Doch jedes Kind das auf die Welt kommt, lebt nur wenige Stunden.
Kira arbeitet als Praktikantin auf der Geburtsstation und muss das Sterben tagtäglich mit ansehen, dennoch bringt sie den Mut auf zu forschen und findet heraus, dass die Partials - künstlich erschaffene, menschenähnliche Wesen - die Lösung sein könnten. So begibt sie sich auf feindliches Terrain und muss nicht nur um ihr Überleben bangen…

Rezension/Meinung:
Dan Wells ist vielen Lesern bekannt als der Autor von „Ich bin kein Serienkiller“ und dessen Folgebände. Geschichten denen zwar auch schon einen Hauch Fantastischem anhängt, die aber dennoch einen gewissen Hang zur aktuell vorstellbaren Realität haben.
Mit „Aufbruch“ hat er sich von der Realität abgewandt und ganz und gar seiner Zukunftsvision hingegeben. Wer dieses Buch also nur gekauft hat, weil ihm der Name des Autors bekannt war, wird mit einer völlig anderen Art der Geschichte konfrontiert – und überrascht.
Ich selbst habe mich für diese Lektüre entschieden, da mir der Klappentext gut gefiel und ich mir sicher war, dass in Dan Wells mehr steckt als ein Autor für Mystery-Thriller. Mit „Aufbruch – Partials 1“ konnte er mich davon auch wirklich überzeugen.

Spektakulär ist der Einstieg in die Geschichte, in der die 16jährige Kira die Hauptrolle spielt, nicht. Doch wirkt der Beginn sehr bedrückend. Der erste Satz macht schon klar, dass in dieser Zukunft etwas passiert sein muss, dass sie verändert hat.
Kinder die geboren werden, leben nur wenige Stunden und es scheint keine Lösung für dieses Problem zu geben. Es scheint als hätten die Mitarbeiter im Krankenhaus ein Stück weit resigniert, denn die Babys erhalten nicht einmal mehr Namen.
Kira macht in dem einzigen Krankenhaus auf Long Island ein Praktikum auf der Entbindungsstation und will diese alltäglichen Verluste nicht akzeptieren. Schnell bemerkt der Leser, dass in Kira Walker mehr steckt und ihr eine bedeutende Rolle zufällt. Mit ihrem Wissen und Forscherdrang, will sie ein Mittel finden, das hilft die Menschen wieder zu vermehren. Auch wenn die Medizin schon neun Jahre danach forscht ohne einem Kind das Überleben geschenkt zu haben, ist sie der Meinung, dass sie an der falschen Stelle suchen.
Für die Erwachsenen gab es nur den Weg ein „Zukunftsgesetz“ in Kraft treten zu lassen und zu bestimmen, dass jede Frau im Alter von 18 Jahren schwanger werden muss – egal ob durch künstliche Befruchtung oder auf anderem Wege. Diskussionen über das Herabsetzen dieser Altersgrenze veranlassen Kira dazu sich ihrem Freund Marcus anzuvertrauen und von ihren Plänen zu berichten.
Sie braucht das Blut eines Partials, eines der Wesen, das laut der Geschichte an der Krankheit RM Schuld ist und das gegen diesen Virus immun zu sein scheint. Offiziell schenkt ihr niemand Gehör.
Kira aber kann Freunde überzeugen und in einer gefährlichen Mission schafft sie es einen Partial gefangen zu nehmen. Kira kann Bestandteile aus seinem Blut und Atem filtern, die ein Heilmittel sein könnten, doch soll Sam getötet werden. Die beiden Feinde werden zu Verbündeten und Kira will den Partials helfen – die sie prompt gefangen nehmen und für ihr eigenes Überleben nutzen möchten. Vor Ort erfährt Kira eine unglaubliche Wahrheit, die ihr bisheriges Leben völlig auf den Kopf stellt…

Meiner Meinung nach enthält dieses Buch so viele Facetten und Elemente, dass es einen nur mitreißen kann – dabei muss gesagt sein, dass man sich auf solche Zukunftsszenarien auch einlassen muss.

Dan Wells hat eine All-Age-Dystopie zu Papier gebracht, die durch diesen Auslöser der Vernichtung der Menschheit gar nicht so abwegig klingt. Schon mehrere Filme und Bücher haben sich mit dem Thema des Aussterbens der Menschheit befasst, in der es durch das Fehlen der Fortpflanzung dazu kommt. So bedient sich Wells einem Thema das mehrfach bearbeitet wurde, ändert dies aber gut ab.

Der Schreibstil ist passend und die Worte in einer ansprechenden Sprache verfasst. Der Autor schafft es zudem den Leser mehr als einmal zu überraschen. Denn eine Weile hat man das Gefühl, dass sich etwas zwischen Kira und Sam entwickeln muss, Wells streut auch kleine Andeutungen ein, aber in „Partials 1“ passiert nichts Derartiges.
Zudem meint man eine Weile vor dem Ende zu wissen, wie die Geschichte ausgehen muss, aber auch hier wurde eine Überraschung eingebaut.

Spannend und ohne Übertreibungen begibt man sich mit diesem Buch in eine Zukunft, die erst noch klein gehalten wird, schnell aber mehr verspricht.
Ein Buch das neugierig macht auf mehr, das fesselt und spannende, als auch einen Hauch wissenschaftlicher Momente enthält.
Langeweile kam bei mir zu keinem Zeitpunkt auf und auch der Gedanke des Surrealismus konnte sich mir nicht aufdrängen.

Auch wenn die Protagonisten noch gut als Teenager bezeichnet werden können, verhalten sie sich nicht dementsprechend, was natürlich auch an den Ereignissen in dem Buch liegt.
Daher eignet sich diese Geschichte für Dystopie-Fans jeden Alters.

Und bedenkt immer: Kinder sind unsere Zukunft!
In freudiger Erwartung auf Teil zwei…


Cover:
Diese Cover gefällt mir sehr gut. Es scheint als wäre das Mädchen im Vordergrund Kira, auch wenn sie alles andere als abgewetzte Klamotten trägt. Durch den Blick über die Brücke auf NY wird man an eine Schlüsselszene erinnert, nru fehlt mir hier etwas die "Zerstörtheit" der Stadt und Gebäude. Dennoch macht es gerade durch die Färbung etwas her und erregt die Aufmerksamkeit.

Der Autor:
Dan Wells studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah. Der überzeugte Mormone war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin »The Leading Edge«. Mit »Ich bin kein Serienkiller« erschuf er das kontroverseste und ungewöhnlichste Thrillerdebüt der letzten Jahre. Seine Romane um den jungen Killer John Cleaver sind große Erfolge.
Homepage des Autors

Weitere Bücher:
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

Kommentare

  1. Yeah Partials ist wirklich ein tolles Buch! So anders und super aufregend! :)
    Liss ♥

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