[Rezi] #33/2016 - So fern wie nah

Autor: John Boyne
Titel: So fern wie nah
Originaltitel: Stay where you are and than leave
Genre: Roman
Verlag: Fischer KJB (Frankfurt am Main)
Erschienen: 03/2014
Seiten: 256
ISBN:  978-3-596-85650-3

"Jeden Abend vor dem Schlafengehen versuchte Alfie Summerfield sich ins Gedächtnis zu rufen, wie das Leben vor dem Krieg gewesen war."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
„An Weihnachte ist der Krieg vorbei“, so lautet die einhellige Meinung, die Alfie immer wieder hören muss und hofft darauf seinen Vater bald wieder sehen zu können. Dieser ist in den Krieg gezogen um für sein Land zu kämpfen – nicht so wie der feige Nachbar. Aber auch einige Weihnachten später ist Georgie immer noch nicht wieder da. Alfie, der mittlerweile der Mann im Haus ist, macht sich auf die Suche nach seinem Vater und findet ihn an einem erschreckenden Ort...

Rezension/Meinung:
Alfie ist gerade fünf als der erste Weltkrieg ausbricht und er erleben muss, wie seine Nachbarn aus dem Ort geholt werden und spurlos verschwinden.
Kurz darauf meldet sich auch sein Vater Georgie freiwillig zum Kriegsdienst und lässt ihn mit seiner Mutter alleine.
Verzweifelt hofft Alfie tagtäglich auf die Rückkehr seines Vaters – vergeblich.

Jahre später, mit neun, arbeitet Alfie heimlich am Bahnhof als Schuhputzer um seine Mutter zu unterstützen. Eines Tages erfährt er von einem Kunden, dass viele ehemalige Kriegsbedienstete in einem nahegelegenen, besonderen Krankenhaus untergebracht sind.
Der Junge lässt es sich nicht nehmen und macht sich heimlich auf den Weg dorthin. Die Klinik aber ist ihm gleich unheimlich, denn keiner der Patienten schein normal zu sein.
Als Alfie seinen Vater findet, erkennt dieser ihn nicht, denn er ist psychisch sehr angeschlagen. Alfie aber setzt alles daran Georgie wieder nach Hause zu holen und riskiert dabei alles.

„So fern wie nah“ wird während der Zeit des 1.Weltkrieges erzählt. Dies geschieht aus der Sicht einen kleinen Jungen, der zunächst nicht versteht was alles um ihn geschieht und in den harten Zeiten des Krieges erkennen muss, was wirklich wichtig ist und schnell erwachsen werden muss. Dennoch behält er sich etwas kindliches vor und ist an einigen Punkten sehr naiv.
Natürlich sind einige Handlungen der Geschichte angepasst, denn eine Flucht aus diesem Krankenhaus wird sicherlich nicht ganz so einfach gewesen sein. Dafür zeigt der Autor auch auf, welche Folgen im alltäglichen Leben durch solche Erlebnisse Flashbacks oder andere emotionale Erinnerungen auslösen.

In kindlicher Sprache beschreibt der Autor die harten Jahre und vermittelt dem Leser somit ein Gefühl des Miterlebens.
Ein Buch, das sehr berührt und den Leser von der ersten Seite an mit in die Vergangenheit nimmt. Eine Kriegsgeschichte, die nicht allzu viele Blicke auf die Brutalität wirft, sondern mehr auf die Menschen achtet und auf die Konsequenzen für Kriegsbedienstete.

Einfühlsam in typischer Boyne-Manier ohne große Wortfindungen, dafür aber mit viel Herz.
Für Jung und Alt und jeden, der den typischen Kriegserzählungen entfliehen will, aber dennoch ein bisschen der staubigen Luft einatmen will.


Der Autor:
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von vierzehn Romanen, darunter ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹, der sich weltweit sechs Millionen Mal verkaufte, zahlreiche internationale Buchpreise gewann und mit großem Erfolg verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.
Homepage des Autors.

Weitere Bücher:

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.


Kommentare

  1. Hallo!
    Das Buch steht noch in meinem SuB regal und wartet darauf endlich gelesen zu werden.
    Liebe Grüße
    Martina

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