[Rezi] Schwanengrab

Autor: Petra Schwarz
Titel: Schwanengrab
Genre: Jugendthriller
Verlag: dtv (München)
 Erscheinungsjahr: 2013 (TB)
 Seiten: 304 S.
ISBN: 978-3-423-71539-3

"Der Friedhof lag still und die feinen Nebelschleier, zart wie Geister, verzogen sich allmählich."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Samanthas Vater zieht es von Amerika wieder nach Deutschland,  nachdem ihre Mutter kurz zuvor gestorben ist. Sam ist gespannt auf die neuen Mitschüler, aber schnell wird ihr Gegenwehr entgegengebracht. Keiner scheint sie zu mögen, nur der Streber Christoph begegnet ihr freundlich. Liegt es an der Ähnlichkeit, die sie zu einer ehemaligen Schülerin aufweist? Und was ist wirklich mit der verunglückten Veronika passiert?

Rezension/Meinung:
Während des Lesens von „Schwanengrab“, fühlte ich mich immer irgendwie etwas an die „Fear Street“-Geschichten von R.L. Stine erinnert. Dieser hat sich in seinen Büchern ebenfalls an ähnlichen Elementen bedient, von denen ich zu Jugendzeiten nicht genug bekommen konnte.
„Schwanengrab“ wirkt Anfangs wie eine Teenagergeschichte, die einen Mobbingcharakter entwickelt. Die Autorin aber wagt es in ihrem Debüt tiefer zu gehen und nimmt nicht nur das bedrückende Thema eines verstorbenen Elternteils auf, sondern geht soweit, den Jugendlichen in dieser Geschichte einen Mord anzudichten.

Erst einmal aber muss man verfolgen, wie schlimm es für Sam in der neuen Klasse ist. Nicht nur das sie nicht akzeptiert wird – sie wird von den neuen Mitschülern regelrecht geschnitten, bekommt Drohbriefe und die Luft wird aus ihren Fahrradreifen gelassen. Im Schulchat, aber scheint sie jemanden zu treffen, der sie nicht ablehnt und sie erklärt sich bereit, sich mit dem fremden Mike zu treffen. Dieser aber taucht am verabredeten Treffpunkt nicht auf.
In dem Café aber begegnet sie Christoph, einem Schüler ein paar Klassen über ihr, der ihr erklärt, warum keiner etwas mit ihr zu tun haben möchte: Denn im Jahr zuvor ist Veronika, eine Mitschülerin, auf einer Klassenfahrt ums Leben gekommen und Sam sieht ihr zum Verwechseln ähnlich.
Der Unfall scheint aufgeklärt, Sam aber vermutet mehr dahinter.
Durch ihren Lehrer wird sie dazu angehalten an dem Theaterstück „Schwanensee“ mitzuarbeiten. Auch wenn Sam dies gefällt, hat sie gleichzeitig große Angst, denn die Briefe werden immer bedrohlicher und sie wird auf einen Friedhof gelockt. Dort begegnet sie Neela und freundet sich mit ihr an. Andere raten ihr davon ab, sich mit ihr abzugeben, denn sie soll verrückt sein.
Sam aber lässt sich davon nicht abbringen und freundet sich auch mit Christoph an.
Sie will wissen, warum es alle auf sie abgesehen haben und was wirklich mit Veronika passiert ist. Sie geht so weit, dass sie sich mit Mike an der Teufelsschlucht treffen will; dem Ort, an dem Veronika starb.
Dort aber erwartet sie jemand ganz anderes, als dieser Mike und sie weiß schnell, dass sie in großer Gefahr steckt, denn sie ist allein an diesem Ort um Veronikas Schicksal zu teilen…

„Schwanengrab“ ist ein angenehm zu lesender Jugendthriller, ohne gedankliche Abschweifungen der Autorin. Sie konzentriert sich im Laufe der Geschichte auf keine unwichtigen Details, umreißt die Geschichte so klar, dass es an keinen Informationen zum Verständnis fehlt.
Einzig ein paar kleine Ungereimtheiten sind zu finden, über die man aber gut hinwegsehen kann, da sie nicht den Verlauf der Geschichte beeinträchtigen.

Mit diesem Jugendthriller wird man gut unterhalten, auch wenn ich in Teilen das Gefühl hatte, dass die Hauptprotagonistin viel zu leichtgläubig an manche Situationen heran gegangen ist. Insbesondere weil ihr in der Schule von Anfang an kaum etwas Nettes entgegen gebracht wird.
Für mich hat dadurch die Spannung etwas darunter gelitten und immer wieder musste ich den Kopf schütteln.

Im Ganzen betrachtet habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt. Es gelingt kaum vorweg zu ahnen, wer nun ein falsches Spiel spielt und wer Samantha wirklich positiv gesonnen ist.
Die Vaterfigur in der Geschichte, fand ich etwas unnötig, da er sowieso kaum da zu sein scheint, was man natürlich auch auf den Tod der Frau schieben könnte. Zudem hat die Autorin ein paar kleine übersinnliche Dinge eingefügt, sowie einen Hauch Sehnsucht und Romantik.

Petra Schwarz hat sich bemüht, die Charaktere gut herauszuarbeiten und jedem besondere Eigenschaften zuzuschreiben. Dies ist ihr gut gelungen und führt dazu, dass man plötzlich in jeder Figur einen Täter sieht.

Auch wenn ich aus dem empfohlenen Alter schon heraus bin, kann ich dieses Buch auch Lesern empfehlen, die sich sonst ebenfalls eher an „Erwachsenenthrillern“ bedienen.
Die Atmosphäre ist trotz des Themas sehr angenehm und führt dazu, dass man kaum von der Geschichte loskommt.

Ein Jugendthriller für zwischendurch mit vielen spannenden Elementen und einer Protagonistin, die auf eigene Faust auf der Suche nach der Wahrheit in große Gefahr gerät. 


Das Cover:
Dies ist nicht sehr aufwendig, passt aber gut zur Geschichte und dem Titel.

Die Autorin:
Petra Schwarz, Jahrgang 1969, in München geboren und aufgewachsen, hat schon als Kind Geschichten geschrieben und sie selbst zu Büchern gebunden. Sie studierte Marketing und war später in der Werbung tätig. Mittlerweile ist Petra Schwarz verheiratet, hat vier Kinder, zwei Hunde und unzählige Ideen für weitere Bücher. Sie lebt in der Nähe von München.  

Weitere Bücher:
(bisher keine weiteren Veröffentlichungen) 

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.



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