[Verfilmung] Der Junge im gestreiften Pyjama

Darsteller: Asa Butterfield, Jack Scanlon, Vera Farmiga, David Thewlis, Rupert Friend
Regisseur: Mark Herman
FSK: 12 Jahre
Veröffentlichung: 2008
Länge: 94 Min.

Offizielle Inhaltsangabe zum Film:
SS-Offizier Ralf wird zum Kommandanten eines Konzentrationslager befördert. Er zieht mit seiner Frau Elsa, dem 8-jährigen Bruno und der 12-jährigen Gretel von Berlin neben das Lager. Bruno darf das Grundstück ihres neuen Heims nicht verlassen und sehnt sich nach Gesellschaft und Abenteuer.

Meine Rezension zum Buch: Der Junge im gestreiften Pyjama

Meine Meinung:
Schon das Buch, welches mir eines Tages zufällig über den Weg lief, hat mich gerührt. Die Geschichte des kleinen Bruno dann noch verfilmt zu sehen, war ein kleines trauriges Highlight.
Wie ein kleiner Junge, aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wird und in eine unbekannte, einsame Zukunft gesteckt wird, deren Wahrheit nicht grausamer sein kann, die er nur noch nicht versteht – das lässt einen gleich mit ihm mitfühlen.
Das Thema, der Nationalsozialismus, ist ein großes und ich habe mich immer sehr dafür interessiert. Mit dem Buch „Das Tagebuch der Anne Frank“ wurde ich in der Schulzeit konfrontiert und diese Geschichten lassen einen immer wieder aufhorchen.

Die Verfilmung zu „Der Junge im gestreiften Pyjama“ hält sich recht nah am Buch. Bruno hatte ich in meinem Kopf zwar ein bisschen anders ausgesehen, aber so wie er im Film aussieht, passt er gut in diese Rolle, denn immerhin muss er ja Schmuel ähneln um auch die Geschichte zu beenden, wie sie geschrieben ist.
Der Schauspieler Asa Butterfield, der Bruno darstellt, macht seine Sache sehr gut. Die Naivität und das Unverständnis kann man ihm ansehen. Wie nun mal ein kleiner Junge so ist, der alles um sich herum entdecken will und vor nichts zurückschreckt. Seine Unvoreingenommenheit sieht man ihm regelrecht an, und man ist sich fast sicher, dass er mutig ist, auch wenn man bedenken muss, dass Bruno keine Ahnung hat, was hinter seinem neuen Zuhause wirklich passiert.
Der Vater, dargestellt durch David Thewlis, passte meiner Meinung nach ebenfalls sehr gut in die Rolle des Chefs des KZ. Das Auftreten spiegelte die Emotionslosigkeit sehr gut wieder. Mutter und Tochter spielen in der Verfilmung eher etwas kleinere Rollen, auch wenn sie ihre Eigendynamik entwickeln.

Entscheidend war für mich der Teil, in dem sich Bruno hinüber in das KZ begibt und die Geschichte erst richtig anfängt und zugleich schon fast das Ende erreicht.
Die beiden Jungs spielen die erste Abneigung und dennoch folgende Freundschaft gut und die zwischendurch verratene Freundschaft lässt sich auf beiden Gesichtern erkennen und zeigt dass sie darüber beide nicht sehr glücklich sind.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse plötzlich und immer schneller wechseln die Kameraszenen zwischen der restlichen Familie im Haus und Bruno, der sich einen Weg ins KZ gräbt.
Das Ende des Film unterscheidet sich etwas von dem im Buch, was sich leicht erklären lässt: Im Buch werden aussagekräftige Worte benötigt um das Ende zu beschreiben, im Film reichen einfach die traurigen Bilder.

Im Buch fanden Soldaten die Kleidung von Bruno, im Film war es seine Mutter und man ist geschockt, wie einem der Schrei durch die Knochen fährt.
Die Bilder am Ende genügen um einem Gänsehaut über den Körper laufen zu lassen. Die Musik tut ihr übriges. Man sieht das Unwissen in Brunos und auch Schmuel’s Augen, die zusammengedrängten Menschen und die flüsternden Stimmen und am Ende ist es nur noch ein Raum voller schnell abgestreifter, zerschlissener Kleidung, den die Kameraeinstellung immer kleiner werden lässt.
Noch nach dem Abspann sitzt man gefesselt vor dem Bildschirm, weiß was geschehen ist und lässt alles noch einmal vor dem inneren Augen ablaufen. Mich hat der Film mehr als das Buch mitgenommen und ich empfehle ihn gerne an Leute weiter, die sich ebenso für die Vergangenheit des Landes, sowie die Geschichte um eine Freundschaft zweier unterschiedlich lebender Jungen erwärmen können.

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