[Hoerbuch] Rattentanz

Autor: Michael Tietz
Titel: Rattentanz
Genre: Dystopie, Roman
Verlag: Hörbuch Hamburg (Hamburg)
Erscheinungsjahr: 2010
Laufzeit: 6 Std. 36 Min.
ISBN: 978-3548283937

"'Bringt das Schwein endlich raus, er soll hängen!'"
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Es ist nur die Eingabe einer 400 anstatt einer 40, die es schafft der ganzen Welt das Wichtigste zu nehmen: den Strom.
Ein Tag wie jeder andere, so scheint es noch an einem Frühlingsmorgen in einem kleinen deutschen Ort. Doch der Tag wie jeder andere verwandelt sich in den Tag X. Der Tag, an dem die Menschheit plötzlich wieder ins Mittelalter zurück versetzt wird.
Flugzeuge fallen wie Steine vom Himmel, Essen verdirbt, Autos stehen unbenutzt auf Straßen und Wegen. Schnell ist klar, dass etwas nicht stimmt.
Aber dieser Tag bringt noch viel mehr, denn um noch weiter an Nahrung kommen zu können, werden aus normalen Bürgern plötzlich Diebe, aus Freunden Feinde und niemand ist mehr sicher. Nur langsam finden sich die Menschen zurecht und versuchen einen Weg zu finden, auch ohne Strom ein annehmbares Leben zu führen.

Rezension:
Knapp zwei Jahre vor dem im Frühjahr erschienen „Blackout“ erschien „Rattentanz“. Zum damaligen Zeitpunkt ein Thema was nicht ganz so viel Anklang fand wie heute, aber dennoch eine spannende und beängstigende Vision. 
Dystopien verzaubern mich von je her und wenn diese Vision nicht einmal abwegig erscheint noch mehr. Dies ist auch so mit „Rattentanz“. 
Michael Tietz beginnt das Buch harmlos und unter Beschreibung einiger Familien und einzelnen Personen, die den lauen Frühlingsmorgen genießen. Er beschränkt sich größtenteils auf ein Dorf im Süden des Landes und zieht keine großflächigen Kreise. So scheint man bald fast alle Bewohner des kleinen Ortes zu kennen und kann sich die Menschen gut vorstellen. 
Jäh findet der friedliche Tag ein Ende, als die ersten Radios und Telefone nicht mehr funktionieren. Schon spürt man ein unbehagliches Gefühl aufkommen und je weiter man den Worten des Autors folgt umso bedrückender wird es. Ob es daran liegt, dass der Ort so klein ist, oder der Autor dies so gewünscht hat: das große Entsetzen plötzlich ohne Strom dazustehen bleibt aus. 
Zwar sind alle etwas verstört und orientierungslos, organisieren sich aber schnell wieder neu. 
Denn ohne irgendwelche Nachrichten von „außen“ formieren sich nach und nach Gruppierungen in dem Dorf, die nicht alle gutes wollen. 
In „Rattentanz“ geht es mehr um den menschlichen Aspekt, denn ein großes technisches Thema wird nicht angeschnitten. Die Fragen die der Autor hier klar zu beantworten versucht sind z.b. wie sich die Menschen in so einer Situation verhalten, welche Geheimnisse sich plötzlich nicht mehr verstecken lassen und wie man alles organisieren kann um dennoch zu überleben. 
Interessant ist, das zumindest kurz angeschnitten wird, dass sich nicht nur für uns alles ändern würde, wenn der Strom weg wäre, auch für die Tiere gäbe es große Wandlungen und es gäbe nichts mehr, was die Ratten davon abhalten würde auf unseren Straßen zu tanzen. 
Ab und an wechselt die Ortschaft, leider aber kann man nicht genau sagen, ob dieser Blackout die ganze Welt betrifft. 
Dennoch ist auch Rattentanz eine gelungene Dystopie, die ich gerne an Leser weiterempfehle, die wie ich, nicht die Augen davor verschließen, was einmal sein könnte. 

Da mich all die Parallelen von „Rattentanz“ und „Blackout“ nicht ganz in Ruhe lassen, wird es in absehbarer Zeit einen Vergleichspost geben.


Der Autor:
Michael Tietz ist gelernter Krankenpfleger und lebt mit Frau, Sohn und Hund im Südschwarzwald. 

Weitere Bücher:


Kommentare

  1. Eine schöne Rezension! Ich fand Rattentanz (allerdings als Print-Buch) auch sehr beängstigend, weil es die Konsequenzen für Menschen wie Du und ich schildert, alles so alltäglich, dass man es sich nur allzu gut vorstellen kann. Da ich Blackout auch gelesen habe, bin ich schon gespannt auf den Vergleich-Post. War Deine Hörbuch-Ausgabe eine gekürzte Version? Bei 6 Stunden Laufzeit wohl anzunehmen.
    Liebe Grüße
    Gabi

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